Deutsche FAQ zum Extension Board
Warum (nur) RC5?
RC5 ist sehr verbreitet, sehr übertragungssicher und benutzt ein Toggle-Bit.
Damit lässt sich eindeutig zwischen Autorepeat (Taste wird gedrückt
gehalten) und Tastenwiederholungen (Taste wird manuell mehrmals hintereinander
gedrückt) unterscheiden. Zudem sind viele der Befehle (z.B. die Tasten
0...9) innerhalb der 32 möglichen Geräteadressen gleich codiert -
das ist sehr vorteilhaft, wenn man das erste Mal mit einer beliebigen RC5-Fernbedienung
per Drücken der 0-Taste den Lernmodus des Extension Boards aktivieren möchte.
Weitere Protokolle in den PIC-Code einzubauen ist natürlich prinzipiell
möglich.
Meine Fernbedienung kann kein RC5
- was tun?
Eine Fernbedienung mit RC5 kaufen! Wer sich einen VDR zusammenbaut und soviel
Zeit und Geld hineinsteckt, der wird sich sicherlich auch eine passende Fernbedienung
leisten können ;-)
Warum nur zwei Tasten (Power und
Eject)? Kann man auch mehr anschließen?
Eigentlich sind alle Tasten außer PWR (mit Reset) und EJECT überflüssig,
da der VDR wegen der relativ komplexen Bedienung auf visuelles Feedback angewiesen
ist, sprich On-Screen-Menu. Und meistens hat man ja den Fernseher nicht im Blick,
wenn man gerade vor dem VDR hockt. Ausnahme: Wenn man ein großes Grafik-LCD
hat, geht's auch ohne. Aber die Hardware ist prinzipiell fast beliebig erweiterbar,
wenn also jemand unbedingt mehr Tasten braucht: PIC-Software ergänzen,
Tastatur-Encoder an einen der Erweiterungsports, fertig. Ich würde allerdings
einen noch einfacheren Weg gehen, der ganz ohne Software-Erweiterung auskommt:
Einfach die Innereien einer RC5 Fernbedienung oder einen selbstgebauten RC5-Sender
nehmen und das Signal statt an die Sende-LED direkt an den RC5-Eingang (sprich
parallel zum IR-Empfängerchip) legen. Damit sind beliebig viele zusätzliche
Tasten realisierbar. Ich werde vermutlich noch einen extra Anschluss am Extension
Board vorsehen und eine Schaltung für einen RC5-Sender (der dann nur als
Tastaturencoder arbeitet) veröffentlichen.
Warum eine Eject-Taste? Das DVD-Laufwerk
hat doch schon eine.
Richtig, wenn man das Laufwerk aber verdeckt einbaut und der Frontplattenausschnitt
nur die Schublade freigibt, ist die Taste nicht nutzbar (es sei denn, man bohrt
dort ein Loch). Daher die zusätzliche Eject-Taste, die man an beliebiger
Stelle anordnen kann. Außerdem kann so per Script auch die DVD-Wiedergabe
gestoppt und ein Umount an das Laufwerk geschickt werden.
Warum keine gepufferten Video-Ausgänge?
Die Video-Ausgänge der DVB-Karte bieten eine hervorragende Qualität.
Ein aktiver Video-Puffer (mit Operationsverstärker oder diskret aufgebaut)
kann hier nichts mehr verbessern. Ein Vorteil wäre die Möglichkeit,
das Videosignal auf mehrere Ausgänge zu verteilen. Das kann man aber auch
durch Nachschalten einer entsprechenden Verteilerbox erreichen, falls notwendig.
Ein weiterer Vorteil wäre die Entkopplung der Videoausgänge der DVB-Karte
- die Schutzschaltung auf der Adapterplatine ist aber vollkommen ausreichend.
Warum Reed-Relais zum Umschalten?
Reed-Relais können die Video-Signale praktisch verlustfrei umschalten.
Es gibt natürlich Videomultiplexer (z.B. von MAXIM), allerdings braucht
man dann wieder Ausgangspuffer (falls nicht schon mit integriert), das Layout
ist nicht unkritisch, und schließlich sind MAXIM-Chips häufig schlecht
zu bekommen und recht teuer.
Reicht die Schutzschaltung aus?
Ja. In den Videosignalwegen liegen Serienwiderstände (dies ist möglich,
da die Videoausgänge der DVB-Karte Konstantstromausgänge sind). An
der Videoausgängen werden mögliche Überspannungen über eine
Diodenklemmschaltung abgeleitet. Außerdem sind die Videoausgänge
über die Reed-Relais vollständig von der SCART-Buchse getrennt, wenn
der VDR aus ist.
Was hat es mit der Filterschaltung
auf sich?
In allen Videoleitungen (also R, G, B und Composite) liegen LC-Filter, die eine
leichte Anhebung der hohen Frequenzen bewirken. Die Werte der Bauteile entsprechen
den Originalwerten der DVB-Karte (hier nur im Composite-Ausgang vorhanden).
Die Bildschärfe wird dadurch ganz leicht verbessert. Der Effekt ist allerdings
so gering, dass er nur durch einen direkten Bildvergleich zu sehen ist. Übrigens:
Die auf diversen Webseiten gezeigte Schaltung ist falsch, da hier 75 Ohm Widerstände
eingezeichnet sind! 75 Ohm Widerstände befinden sich bereits an den Videoeingängen
im TV. Schaltet man zusätzliche Widerstände parallel, so reduziert
sich die Amplitude des Videosignals auf die Hälfte! Als Folge ist das Bild
sehr flau und es können Synchronisationsprobleme auftreten. Einzig bei
hochohmiger Ankopplung eines Videoverstärkers müssen die Ausgänge
der DVB-Karte mit 75 Ohm Widerständen abgeschlossen werden.
Die Signale von der DVB-Karte werden
über ein ungeschirmtes Flachbandkabel an das Extension Board geleitet -
gibt das keine Störungen?
Nein. Ich habe es mit bis zu 50cm langen Kabeln gestestet. Es werden insgesamt
7 Signale übertragen (R, G, B, Composite, 2 x Audio, S/PDIF), das Flachbandkabel
hat aber 16 Adern. 9 davon sind mit Masse belegt und dienen einerseits der Entkopplung
der Signale untereinander, andererseits sind auch unbedingt getrennte Masseleitungen
für die Audio- und Videosignale notwendig, die erst an der DVB-Karte sternförmig
zusammenlaufen.
Warum keine Durchschleifmöglichkeit
für einen externen SCART-Anschluss?
Der VDR soll keine AV-Umschaltbox sein. Normalerweise werden Video- und Audiosignale
im angeschlossenen TV oder, noch besser, einem AV-Verstärker angewählt.
Konsequenterweise müsste man außerdem nicht nur die analogen Signale
umschalten, sondern auch die digitalen S/PDIF, und das würde eine ganze
Menge mehr Steckverbinder bedeuten.
Kann man die Haupt- und Tochterplatine
des Extension Boards auch räumlich getrennt anordnen?
Wenn das Motherboard nicht bündig an der Gehäuserückseite angeordnet
werden soll, werden die Loopback-Anschlüsse für die PC-Schnittstellen
auf der Tochterplatine ebenfalls nicht an der Gehäuserückseite gebraucht.
Man kann dann einfach gerade statt gewinkelte Wannenstiftleisten für die
PC-Schnittstellen auf der Tochterplatine einlöten und die Flachbandkabel
zwischen den beiden Platinen hindurch nach hinten zum Motherboard wegführen.
Dazu werden die beiden Platinen weiterhin übereinander angeordnet, aber
mit etwas vergrößertem Abstand.
Warum sind die Audiosignale der DVB-Karte
so leise?
Das liegt nicht an der DVB-Karte, sondern an den Sendern :-( Die meisten Sender
nutzen bei weitem nicht den vollen Aussteuerbereich aus, der bei digitalen Audiosignalen
bis 0dBfs reicht. Bei 0dBfs bringen die Karten am Ausgang 2.8Vpp (Rev. 1.3 und
2.1) bzw. 3.5Vpp (Rev. 1.5 und 1.6), völlig ausreichend für angeschlossene
Verstärker. Auf dem Extension Board befindet sich trotzdem ein kleiner
Vorverstärker, der das Signal um 6dB (= Faktor 2) anhebt. Viel mehr ist
nicht möglich, da Signalspitzen mit 0dBfs damit bereits auf 7Vpp angehoben
werden. Bei ca. 10Vpp ist Schluss, da nur 12V Betriebspannung zur Verfügung
steht. Außerdem könnte der nachfolgende Verstärker übersteuert
werden. Als Referenz für einen richtig 'lauten' Sender mit Spitzen bei
0dBfs am besten mal bei Radio 538 reinhören:
Radio 538:12574:H:S19.2E:22000:0:230:0:0:5072:0:0:0
Siehe auch http://linuxtv.org/mailinglists/linux-dvb/2003/03-2003/msg00392.html
Warum RS232? Was tun, wenn mein Motherboard
nur USB hat?
LIRC und den Linux-Downloader für den PIC gibt's fertig für RS232
- USB-Versionen müssten zunächst entwickelt werden. Also entweder
ein Motherboard mit RS232 Schnittstelle benutzen, oder als PCI-Karte nachrüsten.
Die verbreiteten USB-RS232-Wandler funktionieren hier nicht.
Welche der verschiedenen DVB-S Kartenrevisionen
hat einen J2-Anschluss?
Die Karten der Rev. 1.3 (die wird ziemlich heiß!), 1.5 und 1.6 (diese
beiden sind am besten geeignet, da sie wesentlich kühler bleiben). Die
Rev. 2.1 hat keinen J2. Man erkennt die 2.1 sehr leicht an der mitgelieferten
Kabelpeitsche. Siehe http://www.mydvb.de/Revisionsvergleich.htm
Ich habe eine DVB-S Rev. 2.1, also
ohne den J2-Anschluss. Kann ich das Extension Board trotzdem sinnvoll nutzen?
Grundsätzlich ja. Das Extension Board kann sowohl RGB als auch Composite
oder S-Video-Signale schalten. Die Qualität im RGB-Mode ist aber viel besser,
daher sollte man zumindest als primäre Karte eine Rev. 1.3/1.5/1.6 einsetzen.
Außerdem müsste ein Adapter für die Verbindung der Kabelpeitsche
der Rev. 2.1 zum Eingang des Extension Boards hergestellt werden (das ist aber
nicht besonders schwierig).
Kann man eine DVB-S Rev. 2.1 mit
RGB-Ausgängen nachrüsten?
Das müsste theoretisch gehen, da die Signale am AV7111 zugänglich
sind - leider nur am oberen Rand der BGA-Trägerplatine. Die Leiterbahnen
sind hier allerdings schmaler als 0.1mm! Siehe http://home.t-online.de/home/tb_electronic/vdr/av7111.html
Wie kann ich feststellen, ob mein
TV wirklich im RGB-Mode arbeitet?
Man kann das Extension Board mit einfachen Steuerbefehlen zwischen Composite-
und RGB-Mode umschalten. Den Unterschied sollte man deutlich erkennen können,
insbesondere wenn ein On-Screen-Menu aktiv ist. Wenn man sich trotzdem nicht
sicher ist, kann man einen Stecker des SCART-Kabels öffnen und eine der
Farben zum Testen gegen Masse kurzschließen. Das hat keine Auswirkung
im Composite-Mode, im RGB-Mode dagegen müssen sich die Farben deutlich
ändern. Die entsprechenden Pins im SCART-Stecker sind: Pin 15 (rot), Pin
11 (grün) oder Pin 7 (blau). Als Masse kann man die Metallhülse des
Steckers verwenden. Keine Sorge, passieren kann nichts: Die Ausgänge sind
auf jeden Fall kurzschlussfest!
Ich habe eine VGA-Karte mit TV-Out. Kann ich diesen
Ausgang anstelle der normalen VGA-Signale an das Extension Board anschließen?
Ja, das Extension Board kann sowohl RGB als auch Composite oder S-Video-Signale
schalten - das gilt für alle drei Videoeingänge.
Wie kann ich den PIC-Microcontroller
programmieren?
Wenn der PIC noch gar nicht programmiert ist (kein Fertigmodul) nur über
die ICSP (In Circuit Serial Programming) Schnittstelle des Extension Boards.
Dazu wird ein PIC-Programmieradapter benötigt. Den kann man kaufen, selber
bauen (siehe z.B. hier,
dritter Beitrag) oder man hat einen Bekannten, der das macht ;-)
Beim Fertigmodul ist bereits die aktuelle Software und ein Bootloader aufgespielt,
d.h. der PIC muss nicht mehr programmiert werden. Softwareupdates können
von der Linux-Textkonsole aus ohne weitere Programmierhard- und Software vorgenommen
werden. Das Ganze läuft über dieselbe RS232-Schnittstelle, die schon
für die bidirektionale Kommunikation mit LIRC benutzt wird. Mit einem kleinen
Script werden VDR und LIRC gestoppt, die Schnittstelle neu initialisiert und
der Linux-Downloader gestartet. Dann drückt man kurz die Reset-Taste am
Extension Board, und das neue PIC-Hexfile wird innerhalb von ca. 10 Sekunden
übertragen. Das Script startet danach LIRC und VDR wieder, fertig!